Religiöse Umgänge als liturgische Ausdrucksträger bestimmen
die christliche Liturgie seit der Spätantike. Im Mittelalter wird die
Sakralisierung des urbanen Raumes besonders augenfällig: der Stadtraum wurde
umgedeutet, weithin sichtbar und hörbar sakral überhöht.
Die untrennbare Symbiose von Kirche und Gemeinschaft ist
ebenso wie die vielfältigen Überlagerungen sakraler und profaner Sphären im
spätmittelalterlichen Stadtraum unbestritten. Demgegenüber steht allerdings
eine disziplinäre Engführung hinsichtlich der Erforschung religiöser
Prozessionen im urbanen Raum, die erst in den letzten Jahren vermehrt Aufweichung
erfährt. Ein besonderes Anliegen der Regensburger Tagung ist es daher, die
liturgischen und musikalischen Quellen wieder stärker mit der Stadtgeschichtsforschung
zu verknüpfen. Vertreter/innen der Musikwissenschaft und der
Liturgiewissenschaft wollen sich gemeinsam dem Phänomen religiöser Prozessionen
innerhalb der mittelalterlichen Stadt nähern und nach ihrer Ausgestaltung,
ihrer Zeichenhaftigkeit und ihrem Repräsentationscharakter fragen.